Evangelische Kirchengemeinde Bad Ems hat Zukunft im Blick

Gemeindeversammlung in Bad Ems informiert über Angebote, Herausforderungen und Chancen

 BAD EMS/RHEIN-LAHN. (7. Februar 2023) „Die Zukunft wohnt schon unter uns“ war die Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchengemeinde Bad Ems überschrieben. Nach einem gut besuchten Gottesdienst und einer kräftigenden Suppe kamen im Gemeindehaus an der evangelischen Martinskirche vielfältige Aktivitäten, Herausforderungen und Chancen der Gemeinde zur Sprache.

Der Kirchenvorstand könne noch Verstärkung gebrauchen, begann Stefanie Klaes als stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende ihren Bericht. Eine Menge Arbeit gibt es von dem Gremium zu bewältigen. Dazu gehört etwa die Unterhaltung von neun gemeindeeigenen Gebäuden mit allem, was an Verwaltung und Hausmeisterdiensten dazu gehört und oft genug auch Gemeindepfarrerin Lieve Van den Ameele viel Arbeitszeit abverlange. Die habe bis Ende 2022 die vakante zweite Pfarrstelle noch mitversorgt. Nachdem die aber nun gestrichen wurde, bleibe die Arbeit die gleiche, so Klaes. Die Konfi-Arbeit hat Pfarrer Stefan Fischbach aus Dausenau übernommen, der auch Ansprechpartner für das Altenheim Haus Lahnblick ist. Nichts Neues gab es zur Kaiser-Wilhelm-Kirche zu berichten, deren Steuerungsgruppe sich alle ein bis zwei Monate trifft, um sich mit dem Architekten der Landeskirche abzustimmen. „Nach wie vor werden Untersuchungen an der Kirche durchgeführt“, so Klaes. Das Monitoring, das zeigen soll, inwieweit die Kirche weiter abrutscht, laufe noch bis März. Seit dem Frühjahr 2017 ist das 1899 eingeweihte Gotteshaus geschlossen.

Dessen ungeachtet gibt es viele lebendige Gruppen und Kreise, die – nach teilweiser Lähmung durch die Pandemie – ihre vielfältigen Angebote und Treffen wieder aufgenommen haben: Besuchsdienst, die Gruppe „60plus“, Angebote für Kinder, Jugend und Familien, Deutschkurse für Flüchtlinge, Bläser, Kantorei und  Kirchenchor wurden genannt; letztere Beiden hatten bereits im Gottesdienst mitgewirkt. Klaes: „Es passiert viel mehr, als allgemein wahrgenommen wird“. In der von Heinz Schostok vom EKHN-Institut für Organisationsentwicklung moderierten Gemeindeversammlung wurden Ideen für die Gemeindearbeit ausgetauscht, Veranstaltungen angesprochen und Verbesserungsvorschläge gemacht. Auch junge Menschen im Familien- und Bekanntenkreis sollten angesprochen und nach ihren Bedürfnissen gefragt werden, um sie auf Möglichkeiten zum Mitmachen aufmerksam zu machen. Ein dickes Lob gab es für die Öffentlichkeitsarbeit und die monatlich erscheinenden Nachrichten und Mitteilungen, die digital oder auch gedruckt zu haben sind. „Es wäre doch toll, wenn jeder von uns nur fünf Exemplare mitnimmt und an Bekannte weitergibt“, meinte eine Besucherin, damit das Wissenswerte noch mehr Menschen erreicht.

Eine Chance, Kräfte zu bündeln und Menschen zum Mitmachen in den Bereichen zu gewinnen, die ihnen Spaß machen, sieht Stefanie Klaes auch in den Nachbarschaftsräumen, die derzeit unter intensiver Beteiligung der Kirchenvorstände auf Dekanatsebene vorbereitet werden. Dekanin Kerstin Janott schilderte den Anwesenden den 2019 von der Landessynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) eingeleiteten Entwicklungsprozess „ekhn.2030“. In dessen Rahmen sollen die Nachbarschaften mehr Freiräume sowie „Licht und Luft“ für ein Zusammenarbeiten von Menschen bieten, das sich nicht in der Beschäftigung mit Strukturfragen und Verwaltungsvorschriften erschöpft. Vielmehr sollen sie eine lebendige Kirche in der Region ermöglichen, die in die Breite der Gesellschaft hineinwirken kann, die sich in der Mehrheit schon lange nicht mehr an einen einzigen Ort und Kirchturm gebunden fühlt. Für die Bad Emser ist dabei eine Orientierung zum Rhein-Lahn-Eck vorgesehen. Dass ein „weiter so“ in lieb und teuer gewordenen Strukturen gar nicht möglich sein wird, zeigt ein Blick auf die bevorstehende Pensionierungswelle. Diese sorgt bis zum Jahr 2030 für ein Drittel weniger an Pfarrpersonal; zurzeit gibt es etwa 1400 Pfarrstellen in der EKHN. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:

Die Unterhaltung von neun Gebäuden wie die der evangelischen Martinskirche oder der seit sechs Jahren geschlossenen Kaiser-Wilhelm-Kirche beschäftigen unter anderem den Kirchenvorstand. Darüber hinaus gibt es ein vielfältiges kirchliches Angebot für alle Altersklassen und Interessen, wie die Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchengemeinde Bad Ems zeigte. Fotos: Matern

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