B?rger packten begeistert beim Kirchbau vor 50 Jahren an

thumb_1kirche-hoemthumb_1erwin_hennemannHÖMBERG-ZIMMERSCHIED. „Je tiefer ich in die Geschichte eingestiegen bin, desto mehr hat sie mich fasziniert“, sagt Erwin Hennemann. Der stellvertretende Vorsitzende der evangelischen Kirchengemeinde Hömberg-Zimmerschied plante eine Chronik über die 50-jährige Geschichte der evangelischen Kapelle Hömberg – jetzt ist rund um die kuriose Baugeschichte der Kirche ein 600 Seiten starkes Heimatbuch der Orts- und Kirchengeschichte entstanden, das zur Jubiläumsfeier an Pfingsten vorgestellt wird.

Gut zwei Jahre ist es her, dass Erwin Hennemann die Bevölkerung bat, nach alten Fotos Ausschau zu halten, mit denen die fast 50 Jahre währende selbständige Geschichte der Kirchengemeinde Hömberg-Zimmerschied dokumentiert werden kann. Die Resonanz war bestens. Hennemanns Ziel: In Text und Bildern an die Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde und den Bau des Hömberger Gotteshauses zu erinnern, das an Pfingsten 1957 eingeweiht wurde.

thumb_1rechnungAls Hömberg noch Filialgemeinde Nassaus war – Zimmerschied pfarrte nach Dausenau -, diente nach 1945 das Schulgebäude in Hömberg als Gotteshaus. Der Drang der Hömberger nach einem eigenen Gotteshaus wurde immer stärker, als die Kirchenleitung in Darmstadt Pläne schmiedete, Hömberg und Zimmerschied mit Dausenau zusammenzulegen. Zu diesem Zeitpunkt Ende 1956 signalisierte Darmstadt noch die Unterstützung beim Bau einer eigenen Kapelle. Mit Fritz Linscheid fand sich ein begeisterter und begeisternder Kopf, der „die Sache in die Hand nahm“, so Hennemann, und der den Wünschen und Plänen schneller Taten folgen ließ, als es Kirchenvorstand und -leitung sich hätten erträumen lassen.

thumb_1richtfestEin milder Winter und die Jahreszeit bedingte Arbeitslosigkeit vieler Handwerker sorgten im Januar 1957 dafür, dass in nur vier Wochen das Fundament für eine Hömberger Kirche stand. Sehr zum Leidwesen der Kirchenleitung, die einen Kirchenneubau mangels finanziellen Möglichkeiten zu diesem Zeitpunkt kategorisch ablehnte. Doch während sich die „offiziellen Stellen“ noch in einem regen Schriftverkehr über Pro und Contra des Kirchbaus austauschten, die Kirchenleitung gar einen Baustopp verhängte, hatten die Bürger längst – mit Feuer und Flamme für ihr Projekt – die Kirche gebaut. In nur fünf Monaten war das Werk vollendet.

Propst zur Nieden hielt die Einweihungspredigt und zeigte sich von der Begeisterung der Kirchbauer (Hennemann: „Auch Katholiken aus Hömberg und Zimmerschied legten Hand an.“) so beeindruckt, dass er sich als Vermittler zwischen Dorfgemeinschaft und Kirchenleitung erfolgreich einschaltete und der Streit beendet wurde. Das Selbstbewusstsein der „Höhen-Protestanten“ wurde drei Jahr später mit der Selbstständigkeit der Kirchengemeinde Hömberg-Zimmerschied gekrönt.

thumb_1weiheAuf den Anfang des 18. Jahrhunderts sind Zeugnisse für den Willen zur Eigenständigkeit datiert, die Hennemann während seiner Recherchen in Nassaus Stadt- und Kirchenarchiv fand, sie reichen gar bis zur Reformation zurück. „Dabei bin ich auch immer tiefer in die nassauische Geschichte eingestiegen“, erzählt der Autor. Und in die Dorfgeschichte. So findet sich in dem Buch nicht nur eine lückenlose Dokumentation über Pfarrer, Kirchenvorstände sowie die bauliche Entwicklung des Kirchengebäudes in den vergangenen 50 Jahren, sondern auch ein umfassender Überblick über die Historie der Zivilgemeinde, deren Vereine und die Geschichte der Schule.

Auch Hennmanns Aufruf nach alten Fotos zu suchen, trug Früchte im Heimatbuch. Er komplettiert die Bild-Dokumentation sämtlicher Konfirmanden-Jahrgänge, die in den vergangenen 50 Jahren erstmals in Hömberg zum Tisch des Herrn gingen. Alte Dokumente, Zeitungsausschnitte, Fotos von Pfarrern, Kirchenvorständen und der Einweihung der Kapelle runden den kirchengemeindlichen Teil ab.

thumb_1schluesselNoch einmal 400 Seiten sind der Geschichte der Dörfer Hömberg und Zimmerschied gewidmet, von der Nassauischen Zeit 1255 bis zur Gegenwart. Kapitel zu Gemeindewald, Bergwerken, Wasser- und Stromversorgung, Jagd, Brandschutz und dem „Ökodorf Hömberg“ finden sich dabei ebenso wie eine ausführliche Dokumentation des Schulwesens sowie der 138-jährigen Chorgeschichte Hömbergs. Sportverein, Feuerwehr, Verkehrsverein, Sitten und Gebräuchen widmet Hennemann eigene Kapitel seines Werkes. Allein 46 Seiten umfasst am Ende des Buches eine „Zeitreise durch die Bilderschatzkiste“.

Offiziell vorgestellt wird das Heimatbuch zur Jubiläumsfeier für die Kirche am Pfingstsonntag, 27. Mai. Propst Dr. Sigurd Rink hält beim Festgottesdienst um 11 Uhr die Predigt. Am Mittag erwartet die Besucher neben einem leckeren Essen Kurzweil mit Vorträgen der Chorgemeinschaft Hömberg/Zimmerschied und des Posaunenchores Dausenau sowie Spiele für Groß und Klein. (bcm)

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