20 Jahre im Rhein-Lahn-Kreis und Westerwald Erste Hilfe für die Seele geleistet

Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach und Leiterin der Notfallseelsorge wird in den Ruhestand verabschiedet

 RHEIN-LAHN/WESTERWALD. (14. August 2023) Nach mehr als 20 Jahren im Dienst als Pfarrerin für Notfallseelsorge (NFS) im Westerwaldkreis und im Rhein‑Lahn‑Kreis wird Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach Ende dieses Monats mit einem Gottesdienst in Montabaur in den Ruhestand gehen.

Zu Beginn ihres (Berufs-)Wegs studierte sie evangelische Theologie an den Universitäten Bonn, Kiel und Marburg und absolvierte das Vikariat in Kirchengemeinden in Wiesbaden und Diedenbergen sowie an der Missionsakademie an der Universität Hamburg. In den Jahren 1987 bis 2003 war sie in einer Reihe von Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau als Pfarrerin aktiv. Halt und Orientierung gaben ihr insbesondere ihr Ehemann und die drei gemeinsamen Kinder. Pfarrerin Braun-Steinebach erinnert sich gerne, wie viel Ablenkung und Aufmunterung ihr familiäres und auch soziales Umfeld ihr immer wieder aufs Neue gegeben haben. Die Zeit als berufstätige Mutter sei dabei oft fordernd gewesen, aber sie wolle diese Zeit für nichts auf der Welt eintauschen. Auch wenn ihre Kinder natürlich längst erwachsen sind, empfindet sie damals wie heute die von der familiären Bande ausgehende Erdung als ein großes Geschenk.

Oft waren in ihren Kirchengemeinden die jeweiligen Arbeitsschwerpunkte ähnlich und doch immer wieder verschieden. So nahm etwa die Seelsorge in ihren vielen Facetten (zum Beispiel in der Krankenhausseelsorge) einen weiten Raum ein und von hieraus war der Schritt zur Seelsorge als erste Hilfe in Notfällen nicht weit. Seit Ende der 1990-er Jahre überlegten Pfarrerinnen und Pfarrer der beiden großen Kirchen zusammen, wie Notfallseelsorge im Westerwald und Rhein‑Lahn-Kreis aussehen und organisiert werden könnte. Pfarrerin Braun‑Steinebach war von Anfang an dabei, zunächst ehrenamtlich und ab 2003 dann hauptamtlich im neu geschaffenen Pfarramt für Notfallseelsorge.

Auf dieser Stelle koordinierte und strukturierte sie sowohl die Arbeit der NFS in der Region und übernahm auch selbst Bereitschaftsdienste und Einsätze. Heute gibt es im Westerwald zirka 20 und im Rhein‑Lahn‑Kreis 12 aktive Notfallseelsorgende. „Notfallseelsorge versteht sich aus einer christlichen Motivation heraus als die behutsame, zeitlich unmittelbare Unterstützung von Angehörigen, Beteiligten und Helfenden in psychosozialen Ausnahmesituationen“, so Braun-Steinebach. So leiste die Notfallseelsorge „Erste Hilfe für die Seele“, denn „in Notfällen sind Menschen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch auf Hilfe angewiesen. Ihre Ängste und Verzweiflung bedürfen ebenfalls Zuwendung und Versorgung“.

In all den Jahren habe sich viel geändert, in der Welt wie auch in der Notfallseelsorge. Die Notfallseelsorgen im Westerwald und im Rhein‑Lahn‑Kreis seien mit ihren Einsätzen gewachsen und die Einsatzzahlen hätten sich seit bereits längerer Zeit auf einem stabil-hohen Niveau eingependelt. Braun-Steinebach: „Darin kommt zum Ausdruck, dass es für Menschen selbstverständlich geworden ist, dass Not- und Krisensituationen auch Einfluss auf ihre psychische und seelische Gesundheit haben – neben anderen Folgen wie etwa der körperlichen Gesundheit oder juristische Fragestellungen.“ An diesem gesellschaftlichen Wandel habe die Notfallseelsorge ihren Anteil.

Wie die Notfallseelsorge im Westerwald und Rhein‑Lahn‑Kreis in Zukunft aussehen wird, darüber werde aktuell intern viel nachgedacht und beraten. Sie werde wohl anders sein und einmal mehr die Herausforderung annehmen, sich und ihre Ziele in das Miteinander der Gesellschaft einzubringen, so Pfarrerin Braun‑Steinebach. Sie hat die Hoffnung, dass Notfallseelsorge auch in Zukunft Sinn hat, unabhängig davon, in welchem Gewand sie den Menschen dann begegnet.

Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach am Freitag, 25. August 2023, beginnt um 17.30 Uhr in der katholischen Kirche St. Peter in Ketten in Montabaur. Die Pröpstin für Nord-Nassau Sabine Bertram‑Schäfer wird die Verabschiedungsliturgie aus dem Pfarrdienst leiten.

Zu den Fotos:
Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebachs Berufsleben war von der „Ersten Hilfe für die Seele“ geprägt. Dabei gab sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter, schulte und beauftragte viele Menschen im Rhein-Lahn-Kreis und im Westerwald für den Dienst in der Notfallseelsorge. Am 25. August wird sie in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Sabine Hammann-Gonschorek

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