Propst Dr. Rink dankte Besuchern – Tipps und Hilfen für Abbau von Schwellenängsten
DIEZ. (19.November) Sie nehmen die Aufforderung „Gehet hin” im christlichen Tauf- und Missionsbefehl wörtlich: Die Besuchsdienste im evangelischen Dekanat Diez sind aus den Kirchengemeinden nicht mehr wegzudenken. Ob Geburtstagskinder, Kranke, Zugezogene, alte oder einsame Menschen – den mehr als 70 ehrenamtlichen Boten der Kirchengemeinden wird gern die Tür geöffnet. Am Wochenende hatte der Diakonieausschuss des Dekanates zum Treffen der Besuchsdienste innerhalb der Verbandsgemeinden Diez, Hahnstätten und Katzenelnbogen ins DRK-Krankenhaus nach Diez eingeladen, um den gegenseitigen Austausch zu fördern, Anregungen für den Dienst zu geben und um den Akteuren für ihren segensreichen Dienst zu danken.
In ihrer Andacht machten die Koordinatoren für den Besuchsdienst im Dekanat, Maike Kniese, Simone Bachinger und Jürgen Wieczorek in einem Anspiel deutlich, wie facettenreich der Besuchsdienst ist, dass man die Scheu, auf andere zuzugehen, ablegen kann und dass beide Seiten vom Besuchsdienst profitieren. Man müsse kein Engel sein für den Dienst, „aber durch ihn kann man für andere Menschen zum Engel werden“, so Pfarrer Wieczorek.
Der Propst für Südnassau, Dr. Sigurd Rink, wies auf die Ursprünge des Besuchsdienstes in der diakonischen Aufbruchstimmung des 19. Jahrhunderts hin und die Überzeugung, dass Besuche nicht nur Sache des „Pfarr-Herrn“ sondern jedes Christenmenschen seien. „Der Schlüssel liegt darin, wie wir die hauptamtliche Arbeit mit den Kräften vor Ort verbinden können“, so der Vertreter des leitenden geistlichen Amtes. In seiner ehemaligen Gemeinde habe die regelmäßige Absprache mit dem Besuchsdienst, wer, wen, wieso besuchen sollte, aus seelsorgerischer Sicht zu den fruchtbarsten Terminen gezählt. „Wo das Zusammenspiel klappt, kann man zuschauen, wie sich eine Gemeinde gut entwickelt.“
Rink unterstrich die wachsende Bedeutung von Besuchen sowie von einfachen Grußbotschaften bei jüngeren Menschen sowie bei Zugezogenen. Mit einem Blümchen und einem kleinen Kompass dankte Rink den Vertretern der acht anwesenden Besuchsdienst-Kreise und ihr teilweise schon mehrere Jahrzehnte währendes Engagement. Wie die Präsentation der Kreise zeigte, sind die Dienste ganz unterschiedlich aufgebaut und ausgerichtet, reichen vom Einzelkämpfer bis zum zwölfköpfigen Team, vom Geburtstags- und Alten- bis zum Neuzugezogenen-Besuch. Nach einer Entspannungsphase mit Harfenklängen von Nicole Isaak und Ann-Caitlín Huthmacher stand der Nachmittag ganz im Zeichen der Fortbildung.
Pfarrer Georg Pape, Besuchsdienstreferent im Zentrum Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), erarbeitete mit den Teilnehmern in vier Gruppen Hilfen und Strategien, Schwellenängste beim Besuch zu überwinden. Die können sehr unterschiedlich aussehen: für den einen ist es der Hund im Vorgarten, für die andere ein Todesfall im besuchten Haushalt oder die Frömmigkeitsrichtung der Besuchten. Sich der Schwellen besucht werden, sei ein erster Schritt der Abhilfe, so Pape. Aber auch Geschenke, die nicht in den Briefkasten passen, damit dem Besuch nicht ausgewichen werden kann, Offenheit, Neugier und ein entkrampfender Humor wurden als Hilfen entdeckt. Und schließlich wurden die gegenseitige Unterstützung, der Austausch untereinander sowie der Besuchs-Tausch angeregt, damit die Freude am Besuchsdienst erhalten bleibt. Denn da waren sich alle Besuchsdienst-Tag-Besucher einig: dass Besuchte und Besucher gleichermaßen Bestätigung und Freude finden und dass erfüllte Lebenszeit vor allem aus zwischenmenschlichen Begegnungen wächst, wie es in der Morgenandacht hieß.
Wer sich für den Besuchsdienst in seiner Kirchengemeinde interessiert, wendet sich an die örtlichen evangelischen Pfarrämter oder kann allgemeine Informationen auch unter Telefon 06432/988720 (Maike Kniese) erfragen. (bcm)
