BURGSCHWALBACH. Pfarrvikarin Melanie Schneider ist von Dekan Hans-Otto Rether als neue Gemeindepfarrerin von Burgschwalbach eingeführt und als Pfarrerin ordiniert worden. Die kleine Dorfkirche konnte kaum allen Besuchern des Gottesdienstes einen Sitzplatz bieten. Den Menschen die Güte Gottes in der Taufe zu schenken, ihren Hunger nach Leben beim Abendmahl zu stillen und ihnen die Hoffnung auf ein Leben, das über das Sterben hinausgeht, zu vermitteln, das sei die Aufgabe der neuen Pfarrerin, sagte Dekan Hans-Otto Rether, der Melanie Schneider in Vertretung des erkrankten Propstes ordinierte.
„Und das tun sie nicht irgendwo, sondern mitten in Burgschwalbach, mitten unter den Menschen“, sagte Rether in seiner Ansprache, die er unter einen Vers aus Psalm 91 gestellt hatte: Wer unter dem Schirm des höchsten sitzt. Dabei bezog er Schneiders Auftrag immer wieder auf das „Schatzkästlein“ der Burgschwalbacher Kirche.
Dass das Gotteshaus mitten im Ort steht, erinnere daran, statt hochfliegender Pläne ein rechtes Augenmaß, den Sinn für die Realität zu bewahren und den Menschen nah zu bleiben. Der Glockenklang sei nicht nur für Kirchenbesucher zu hören. „Auch wer nicht in den Gottesdienst geht, weiß, über allen Ungereimtheiten dieser Welt steht Gott.“ Der Schalldeckel der Kanzel hebe das Wort Gottes hervor, nicht den, der es verkündet. „Hier soll Orientierung fürs Leben gegeben werden, Halt und Trost in unsicheren Zeiten.“ Dies weiterzugeben, auch denen, die nicht daran glauben, sei Schneiders Aufgabe.
Nach ihrer Ordination, bei der Ursula Kuhn, Kerstin Groß, Ottma Look und Stefan Fischbach Dekan Rether assistierten, verglich Melanie Schneider in ihrer Predigt die Kirchengemeinde mit einem Haus, das es zu bauen gelte. „Unterschiedliche Fertigkeiten werden dabei gebraucht“, so die 32-Jährige, die in dem Gottesdienst erklärte, ihren Traumberuf gefunden zu haben. Keiner könne das Werk allein schaffen wie der steuernde Statiker, den sie mit dem Kirchenvorstand verglich oder der Architekt, in dessen Rolle sie sich sieht. Es brauche viele Talente und Gaben und eine Kultur von Achtung und Respekt, mit der man auch streiten dürfe. „Bauherren sind nicht wir, sondern Gott.“
Die Gemeinde sei ein Ort, wo unterschiedliche Menschen Platz finden müssen, auch Kinder, von denen man sich Fröhlichkeit und Fragen abgucken könne. Und sie sei ein Haus, an dem sich die Tür nicht hinter denen schließt, die weggehen. Organist Felix Hoyer und Petra Enders (Gesang) verschönerten sowohl den feierlichen Gottesdienst als auch den Empfang im Dorfgemeinschaftshaus.
Zu dem begrüßte Anni Gapp vom Kirchenvorstand die ganze Gemeinde und zahlreiche Gratulanten, die der neuen Gemeindepfarrerin gute Wünsche mit auf den Weg gaben: der Präses der Dekanatssynode Dr. Dieter Bandell, Lehrpfarrerin Ursula Kuhn aus Neunkirchen im Westerwald, der katholische Kollege Bruder Friedrich Neumüller, Ortsbürgermeister Ulrich Ohlemacher, Landtagsabgeordneter Frank Puchtler, Ingrid Roth und Achim Geisel. Vier Monate nach dem Wechsel von Pfarrer Henrich nach Cramberg, hatte die aus Nastätten stammende neue Gemeindepfarrerin von Burgschwalbach bereits im Januar ihren Dienst aufgenommen. (bcm)
