RHEIN-LAHN/ALTENDIEZ. Der Mut zu Beständigem wie zu Neuem, Angebote zwischen Tradition und Experiment sowie Vielfalt und Offenheit prägen die Arbeit der evangelischen Jugend im Dekanat Diez. So formulierte Dekanatsjugendreferent Friedhelm Hahn die Zielsetzung der kirchlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Verbandsgemeinden Diez, Katzenelnbogen und Hahnstätten. Das Thema stand im Mittelpunkt der Frühjahrstagung der Dekanats-Synode im evangelischen Gemeindehaus von Altendiez.
Die Jugendarbeit im Dekanat, die von sechs Protagonisten und einer Vielzahl ehrenamtlicher Helfer getragen wird, deckt auf unterschiedliche Weise die Regionen Diez, Aar, Einrich und Esterau ab, wie aus dem Bericht Friedhelm Hahns vor rund 50 Synodalen, die Präses Dr. Dieter Bandell im Gemeindehaus von Altendiez begrüßte, hervorging. Dem Austausch unter den Akteuren und der konzeptionellen Zusammenarbeit werde daher in Zukunft großes Gewicht beigemessen.
Offene Treffs wie in Katzenelnbogen, ein festes Jugendhaus in Hahnstätten, die traditionelle Gruppenarbeit in vielen Gemeinden oder die von Jugendlichen gestalteten Gottesdienste in Dörnberg zeigten die Vielfalt, sich den jungen Menschen im Dekanat zu widmen. Dabei sei ihm auch an der Seelsorge und Beratung der Jugendlichen gelegen. „Jugendarbeit ist auch Bildungsarbeit“, erklärte Hahn. Dazu zählten etwa Studienfahrten wie nach Polen. Außerdem erinnerte er an das bestehende Netzwerk und den Erfahrungsaustausch mit nichtkirchlicher Jugendarbeit und auf überregionaler Ebene vor.
Ganz praktischen Fragen widmeten sich die Synodalen in vier Arbeitsgruppen. Wie sehen die Kindergottesdienste im Dekanat aus? Soll der Konfirmandenunterricht in die Ganztagsschule kommen? Wie werden Jugendliche nach der Konfirmandenzeit erreicht? Welche Bedeutung haben Jugend-Freizeiten im Dekanat? Das waren die vier Themen, über die in Kleingruppen diskutiert wurde.
Gottesdienste in Kindergärten seien hilfreich für die Vermittlung von Werten bei Kindern, fasste Pfarrer Ingo Henrich die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe zusammen. Dadurch sei aber auch das Interesse an kirchlichen Kenntnissen bei den Eltern gestiegen. „Manche Mutter würde gern das im Kindergarten gelernte Tischgebet in den Alltag umsetzen, aber da besteht oft große Unsicherheit“. So bedürfe es wohl auch entsprechender Angebote für Eltern. Zur Mitarbeitergewinnung könne die Begleitung von Konfirmanden im Kindergottesdienst beitragen. Der Austausch der Mitarbeiter, auch über Dekanatsgrenzen hinweg, werde als bereichernd empfunden. Zur Attraktivität gehörten nach wie vor Highlights wie das Krippenspiel oder besondere Angebote vor den Sommerferien.
Den Konfi-Unterricht in die Schule zu verlagern, sorgte für Diskussionen in der Gruppe von Dekanatskantor Martin Samrock. Die Schultüren stünden für das kirchliche Angebot zwar offen, aber damit wäre der Unterricht nicht mehr gemeindegebunden und auch nicht mehr schulartübergreifend, wodurch er seine wichtige integrierende Funktion verliere. Wenn der Nachmittagsunterricht zum Ausweichen aufs Wochenende zwinge, entstehe eine Konkurrenz zu Vereinsangeboten einer Gemeinde.
Eine Bestandaufnahme, was es für Jugendliche an kirchlichen Angeboten nach der Konfirmation gibt, machte die Gruppe von Solveig Müller. Kleine Gemeinden suchen die Kooperation mit anderen oder größeren, die es leichter hätten, ein Angebot vorzuhalten. Es wurde aber auch gefragt, ob die Abwendung von der Kirchengemeinde in dem Alter nicht völlig normal sei. Angeregt wurde, schon in der Konfirmandenzeit auf die Angebote danach hinzuweisen und sie zu besuchen. Zu klären sei, was bei den Angeboten inhaltlich vermittelt werden soll. Müller: „Darüber muss diskutiert werden.“
Wichtig, wenn auch immer schwieriger zu organisieren und zu finanzieren seien Freizeiten, ob in den Hintertaunus oder ins sonnige Spanien für Jugendliche, Konfis und Kinder, fasste Friedhelm Hahn die Gruppenarbeit zusammen. „Grenzen erfahren, Gemeinschaft erleben und sich austauschen, ist wichtig.“ Klar sprach sich die Gruppe dafür aus, ein deutliches evangelisches Profil bei den Freizeiten zu zeigen, auch um sich von anderen Veranstaltern abzusetzen. Für die Synodalen war dabei die Vermittlung von christlichen Werten wichtig, egal wie weit das Reiseziel von der Heimat entfernt ist.
Dekan Hans-Otto Rether dankte den Synodalen für ihre Überlegungen. Die Ergebnisse der Gruppenarbeit müssten jetzt überprüft werden, welche Empfehlungen sich daraus für den Dekanatssynodalvorstand und die Arbeit in den Kirchengemeinden ableiten lassen. (bcm)
