Familien bei Werteerziehung unterst?tzen

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RHEIN-LAHN/BRAUBACH. „Die Zeiten sind vorbei, in denen sich der christliche Glaube allein transportiert“, erklärte der Propst für Südnassau, Dr. Sigurd Rink, als er jetzt zur Frühjahrstagung der Synode des evangelischen Dekanates Nassau in Braubach über die Auswertung der Visitation sprach. Dabei regte er auch eine stärkere kirchliche Unterstützung von Eltern und Alleinerziehenden bei der Werte-Vermittlung ihrer Kinder an. Man könne nicht davon ausgehen, dass junge Familien heutzutage den Kindern das nötige Rüstzeug für ein am Glauben orientiertes Leben mitgeben, sagte Rink und erinnerte an den Volksmund „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“.

In einem Dekanat mit sieben evangelischen Kindertagesstätten müssten die Einrichtungen auch Anknüpfungspunkt für Familien und deren Unterstützung in Bildung und Erziehung sein. Dass Kirche immer auch eine helfende Kirche sei, werde im Dekanat Nassau besonders deutlich mit dem Diakonischen Werk und den Heimen Scheuern. „Diakonie ist hier keine Fußnote“, so Rink. Die Vernetzung von Kirchengemeinden und Diakonie sei auch wichtig, wenn man Familien stärken wolle.

 Bedauerlich sei dagegen, dass es für die Ökumene nicht mehr überall ein katholisches Gegenüber gebe. Die Visitation habe das lebendige Bild der Gemeinden in den Blick gerückt. Abendgottesdienste wie in Singhofen regten zum Nachahmen an und eine große Chance liege in der Kirchenmusik. „Wo gibt es schon eine Gemeinde mit vier Chören wie in Kördorf“, so der Propst, der sich auch für die Gründung von Gospelchören wie in Becheln aussprach, um neue Altersgruppen anzusprechen, „auch wenn es Kritik hervorruft.“

Großen Wert lege die Landeskirche darauf, auch künftig genügend ausgebildete Theologen für Seelsorge und Beratung vorzuhalten, um Menschen in Krisensituationen eine kompetente Begleitung zu ermöglichen. Schließlich sei die Visitation auch gegenüber der Landeskirche für die Perspektiv-Diskussion von Bedeutung, „damit nicht am grünen Tisch diskutiert wird, sondern auch die Ergebnisse der Visitation einfließen“. Schließlich erinnerte Rink an den Schatz, den Kirchenräume über kunsthistorische Besonderheiten hinaus für die Menschen darstellen. Auch wenn es eine Herausforderung sei, lohne es doch, über eine Öffnung auch außerhalb der Gottesdienstzeiten nachzudenken. „Die Menschen wollen nicht nur auf die Malediven, sondern auch in der Region zur Ruhe finden.“

 „Was, das gibt es alles in unserer Gemeinde?“, nannte Dekan Friedrich Kappesser eine der positiven Erfahrungen aus den Auswertungsgesprächen mit den Kirchengemeinden über die Visitation. In seinem Jahresbericht nannte Kappesser inhaltliche Schwerpunkte, die in diesem Jahr die Arbeit im Dekanat bereichern sollen, nachdem in der Vergangenheit vor allem strukturelle Fragen den Dekanatssynodalvorstand beschäftigt hätten. Dazu zählte er ein Programm für die Schulung von Kindergottesdienst-Mitarbeitern, den Austausch unter den Gemeindesekretärinnen, die Prädikanten-Ausbildung und die sich Dank des Engagements von Berthold Krebs positiv entwickelnde Partnerschaft mit Mabira in Tansania. Für deren Besuch im September werden noch Gastfamilien gesucht. Außerdem regte Kappesser die Gemeinden an, die Partnerschaft auch finanziell zu unterstützen, nachdem das Engagement in den vergangenen Jahren nachgelassen habe. Kappesser teilte den Synodalen auch mit, dass sein kommissarischer Auftrag als Dekan bis zum Jahresende verlängert worden sei. (bcm)

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