RHEIN-LAHN. (24. Februar 2022) Am heutigen Donnerstag sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. Und wir spüren, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. Wir spüren Wut, Angst, Ratlosigkeit. Was können wir als einzelne Menschen tun, um das Töten zu stoppen? Wir können für den Frieden beten!
Das Gebet des Heiligen Franziskus
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Kirchenpräsident Volker Jung hat die Kirchengemeinden dazu aufgerufen, angesichts des Angriffs von Russland auf die Ukraine von heute an und in den nächsten Tagen um zwölf Uhr die Glocken zu läuten und für den Frieden zu beten. Auch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die angrenzenden katholischen Bistümer beteiligen sich an dem Aufruf. Das Läuten der Glocken sei ein „Aufruf, innezuhalten“ und auch „persönlich zu beten“. Es sei auch gut, wenn zur Mittagszeit oder auch zu anderen Zeiten in Friedensandachten gemeinsam gebetet werde.
Friedensgebete in den Gemeinden
Dem Aufruf Jungs haben sich im Dekanat Nassauer Land bereits viele Kirchengemeinden angeschlossen; Infos dazu hier oder im Veranstaltungskalender dieser Website rechts.
Jung rief zur Solidarität mit den Menschen in der Ukraine auf. „Die Entwicklungen in der Ukraine sind erschreckend. Meine Gedanken sind bei den Menschen, die jetzt in besonderer Angst sind – in der Ukraine und Osteuropa aber auch hier bei uns“, so Jung. Seinen Aufruf finden Sie hier.
Im Gesangbuch (EG 430) finden wir die Bitte um Frieden von Jürgen Henkys nach einem niederländischen Gebet von Jan Nooter. Die Melodie dazu finden Sie in diesem YouTube-Beitrag. Die vier Strophen lauten:
1. Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf. Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt, liegt obenauf. Das Unrecht geht im Schwange, wer stark ist, der gewinnt. Wir rufen: Herr, wie lange? Hilf uns, die friedlos sind.
2. Gib Frieden, Herr, wir bitten! Die Erde wartet sehr. Es wird so viel gelitten, die Furcht wächst mehr und mehr. Die Horizonte grollen, der Glaube spinnt sich ein. Hilf, wenn wir weichen wollen, und lass uns nicht allein.
3. Gib Frieden, Herr, wir bitten! Du selbst bist, was uns fehlt. Du hast für uns gelitten, hast unsern Streit erwählt, damit wir leben könnten, in Ängsten und doch frei, und jedem Freude gönnten, wie feind er uns auch sei.
4. Gib Frieden, Herr, gib Frieden: Denn trotzig und verzagt hat sich das Herz geschieden von dem, was Liebe sagt! Gib Mut zum Händereichen, zur Rede, die nicht lügt, und mach aus uns ein Zeichen dafür, dass Friede siegt.
Und hier noch das Friedenslied „O Herr, gib Frieden“ von Dmitri Bortniansky, geboren 1751 in der Ukraine, gesungen beim Adventskonzert 2011 des Kölner Männer-Gesang-Vereins in St. Kunibert. Von ihm stammt auch das Kirchenlied im Evangelischen Gesangbbuch „Ich bete an die Macht der Liebe“ (EG 617).

