HÖMBERG-ZIMMERSCHIED. Vor 50 Jahren packten Hömberger und Zimmerschieder Bürger kräftig an und bauten eine Kapelle in Hömberg. Zum Jubiläumsfest an Pfingsten erinnerte Propst Dr. Sigurd Rink an jenen Gemeinschaftsgeist, den auch die Kirche immer wieder brauche. Die Hömberger Kapelle konnte kaum alle Menschen fassen, die sich am Wochenende mit einem Festgottesdienst an die Einweihung des kleinen Gotteshauses vor 50 Jahren erinnerten. Gleichzeitig wurden fünf neue Fenster vorgestellt, die das Innere der Kapelle in ein neues Licht tauchen. Beim anschließenden Fest in den im Kapellenweg aufgebauten Zelten wurde außerdem ein Heimatbuch vorgestellt, das Erwin Hennemann zum Kirchjubiläum geschrieben hat.
Symbole des alten und des neuen Bundes zwischen Gott und den Menschen werden in den vom Glaskünstler Reiner Eul geschaffenen Fenstern dargestellt. In Anlehnung an das von dem Dozenten an der Glasfachschule Hadamar bereits 1994 entworfene Noah-Fenster sind nun noch zwei alttestamentliche Geschichten von Abraham und Mose sowie aus dem neuen Testament Abendmahl, Taufe und die Verheißung aufs Ewige Leben dargestellt.
Propst Dr. Sigurd Rink stellte die Fenster in den Mittelpunkt seiner Festpredigt. „Ach wenn doch auch heute zwei kleine Gesetzestafeln reichen würden fürs Zusammenleben, wäre unser Leben sicher reicher“, so Rink zu Moses zehn Geboten, die das Leben unter den Menschen regeln sollten. In den Fenstern zu Bibelstellen des Neuen Testaments drücke sich der gnädige, den Menschen zugewandte Gott aus. So stehe das Tauffenster dafür, dass es keiner Leistung bedarf, Geschenk Gottes zu sein. Die Kirche sei ein Ort der Gemeinschaft, wie es im Abendmahlsfenster zum Ausdruck kommt. Rink: „Es sollte nicht jeder im stillen Kämmerlein beten.“ Der Kreis des bei Noah beginnenden Bundes schließt sich im Verheißungsfenster des Ewigen Lebens. „Der Bund besteht unser ganzes Leben und darüber hinaus“, so der Propst, „wie könnten wir sonst Leid und Schmerz dieser Welt ertragen?“
Rink erinnerte auch an den Bau der Kapelle vor 50 Jahren, die Euphorie, mit der angepackt wurde. Eine „typische Pfingstgeschichte“, so Rink, auch die Jünger Jesu hätten ihre erste Gemeinde ohne Baugenehmigung errichtet. „Manchmal wünsche ich solchen Mut unseren Gemeinden auch heute“, so der Propst. Und der Bau habe sich ohne Zweifel bewährt. Dass Kirche und Gemeinde ein einladendes Gesicht behalten und das Miteinander fördern, darum wurde in den Fürbitten gebeten. Musikalisch umrahmten den Festgottesdienst die Chorgemeinschaft Hömberg-Zimmerschied und der Posaunenchor Dausenau.
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In schützenden Zelten begrüßte Gemeindepfarrerin Monika Sommer anschließend viele Jubliläumsgäste zum Mittagessen. Glückwünsche übermittelte Heidi Jung für die evangelische Nachbarkirchengemeinde Dausenau, der katholische Pastoralreferent Michael Staude, die Zimmerschieder Ortsbürgermeisterin Helga Schönborn und Hömbergs Ortschef Arno Schmidt, der auch im Namen der Feuerwehr gratulierte und Erwin Hennemann für sein zum Fest herausgegebenes Heimatbuch über Kirche und Ortsgemeinde dankte. Grußworte sprachen Verbandsgemeinde-Bürgermeister Udo Rau sowie die Landtagsabgeordneten Matthias Lammert (CDU) und Frank Puchtler (SPD) sowie Volker Lotz für den Verkehrs- und Verschönerungsverein.
Manches Jubiläumsgeschenk und das Fest vor der Kapelle sorgten dafür, dass die neuen Fenster auch ihrer Bezahlung näher kommen. Mehr als 12000 Euro kamen bislang an Spenden zusammen, die die Kirchengemeinde insgesamt etwa 24000 Euro kosten.
Die von Erwin Hennemann geschriebene und reich bebilderte Festschrift mit Kirchenchronik und Hömberger Heimatbuch, die Gemeindepfarrerin Monika Sommer an Hömbergs Ortsbürgermeister Arno Schmidt überreichte, ist für 24,80 Euro ab sofort erhältlich; Bestellungen sind im Pfarramt oder bei Erwin Hennemann, Telefon 02604/5317, möglich. (bcm)
