Bl?chertage in Kaub: Siegeszug nicht verkl?ren

thumb_1friedenausRHEIN-LAHN/KAUB. Im Vorfeld der am Wochenende beginnenden Blüchertage in Kaub zeigen die evangelische und katholische Kirchengemeinden Kaub und der pastorale Raum St. Goarshausen im kurfürstlichen Amtshaus in Kaub eine Ausstellung über die Möglichkeiten des zivilen Friedensdienstes, die schon während der Eröffnung für Diskussionsstoff sorgte. Die Ausstellung "Ohne Waffen Frieden schaffen" im kurfürstlichen Amtshaus in Kaub zeigt Alternativen zur Art und Weise, wie Generalfeldmarschall Blücher in der Silvesternacht 1813 Konflikte löste. „Frieden braucht Fachleute“ war auch die Eröffnung überschrieben.

thumb_1frieden2Blüchers Rheinübergang und seine gewaltsame Niederschlagung von Napoleons Truppen habe Kaub zu einem bleibenden Platz in der europäischen Geschichtsschreibung verholfen, sagte der evangelische Gemeindepfarrer Urs Michalke zur Ausstellungseröffnung. Die darstellende Erinnerung dürfe nicht dazu führen, heroische Gefühle der Sieger zu beschwören „und die Verluste zu verniedlichen“. Konflikte militärisch zu lösen, habe fast schon schöpferischen Status, Waffen gebe es seit Menschengedenken. Würden jedoch Wissen und Geld in humanitäre Bedürfnisse umgewidmet, könne mancher Konflikt auch ohne Waffen gelöst werden. „Krieg ist immer eine Niederlage des menschlichen Geistes. Gewalt ist keine Lösung“, so Michalke.

thumb_1friedenaus1Die aktuellen Kriegsbeispiele in der Welt zeigten, dass das Auge-in-Auge-Prinzip nur Blinde hinterlasse. Die Kirchengemeinden seien davon überzeugt, dass es mit dem zivilen Friedensdienst Alternativen zu militärischer Gewalt gibt, die seit 1998 auch von der Politik anerkannt werden.

Sich von der Ausstellung mahnen und erinnern zu lassen, dass nicht nur eine Konfliktlösung, wie sie von Blücher angewandt wurde, möglich ist, dazu rief die Friedenspfarrerin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Mechthild Gunkel vom Zentrum thumb_1friedenpfrÖkumene auf. Ihr wäre es lieber, deutsche Straßen würden nach einer Friedensbotschafterin wie Astrid Lindgren benannt als nach dem „draufgängerischen“ Blücher. Die Ausstellung wolle die Ausschließlichkeit der Konfliktlösung durch Waffen in Frage stellen. Gunkel: „Bei Konflikten muss die Gewaltfreiheit immer Vorrang haben.“

Und die Ausstellung zeige, wie bereits in Krisengebieten Versöhnungsarbeit geleistet werde, wo Hass herrscht. Sie rege an, Friedensfachkräfte einmal einzuladen, um mehr über ihre Arbeit zu erfahren.

Bürgermeister Dieter Clasen (Verbandsgemeinde Loreley), der auch im Namen der anwesenden Orts- und Stadtbürgermeister sprach, nannte die Ausstellung eine hervorragende Gelegenheit, ans Leid zu erinnern, das Kriege mit sich bringen. Die Blüchertage seien eine Erinnerung, ein Gedenken an die Geschichte, keine Verherrlichung des Krieges. Man könne feiern, weil die Zeit die Wunden geheilt hat. „Aber es ist richtig und wichtig, für den Frieden zu werben.“

Die Ausstellung stellt auf großen Wandtafeln und am Computer Möglichkeiten und Einsatzorte des Forums Ziviler Friedensdienst vor, sei es in Südosteuropa oder dem Nahen Osten. Sie zeigt eine neue Perspektive auf, wie heute bereits Frieden ohne Gewalt gesichert werden kann und was von Friedensfachleuten geleistet wird. Dabei werden Beiträge von Nichtregierungsorganisationen ebenso vorgestellt wie die Anstrengungen, die internationale Organisationen oder Regierungsstellen leisten. Finanziert wurde die Ausstellung vom Auswärtigen Amt. In Kaub beteiligte sich die Nassauische Sparkasse an der Verwirklichung.

 Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag nach Vereinbarung (Telefon 06774/219), während der Blüchertage Samstag, 26. Mai, 11 bis 19 Uhr, Sonntag, 27. Mai, 13 bis 19 Uhr und Montag, 28. Mai, 11 bis 19 Uhr. (bcm)

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