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RHEIN-LAHN. Für die 66000 evangelischen Christen, die in den drei evangelischen Dekanaten Diez, Nassau und St. Goarshausen im Rhein-Lahn-Kreis sowie Teilen des Rheingau-Taunus-Kreises und des Westerwaldkreises leben, ist Karfreitag der höchste Feiertag im Kirchenjahr. Christus, der unschuldig am Kreuz ermordet wurde, hat ihrer aller Schuld auf sich genommen. Gleichzeitig gehört für die Christen an Rhein, Lahn und Aar zu Karfreitag unverrückbar auch Ostern. Besondere Gottesdienste zu Karfreitag und Ostern sowie Konzerte finden Sie im Veranstaltungskalender der Kirchengemeinden dieser Web-Site.
Jenseits germanischer Fruchtbarkeitssymbole wie Ei und Hase ist für sie Ostern die Erinnerung an den Wendepunkt vom ewigen Tod zum ewigen Leben, an das Christen seit Ostern glauben. Für die Gottesdienstbesucher an Ostern liegen keine statistischen Zahlen vor. Allerdings zeigt sich bei den Karfreitagsbesuchen ein leichter Rückgang. Waren es 1995 noch 4752 Besucher, die sich an Karfreitag in den evangelischen Kirchen des Kreises an den Tod Jesu erinnerten, waren es 2005 nur noch 4279 Personen. Zum Vergleich: An Heilig Abend 2005 besuchten knapp 22000 Menschen evangelische Gottesdienste.
An „Gründonnerstag“ wird in den evangelischen Kirchengemeinden des Rhein-Lahn-Kreises mit Gottesdiensten und Andachten an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Kreuzestod erinnert.
Was der Osterhase mit Ostern zu tun hat, erklärt Claire Metzmacher, Referentin für Bildung der evangelischen Kirche im Rhein-Lahn-Kreis: „Der Hase ist das Tier der Liebesgöttin Aphrodite und auch der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Ostera. Er ist aber nicht nur Götterbote, er ist auch – wie das Ei – ein Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit.“ Hasen bekommen im Frühjahr sehr viele Jungen, das heißt, sie schenken Leben. Sahen die Menschen früher die Hasenmütter mit ihren Jungen, wussten sie, dass der Winter vorüber war und die Natur zu neuem Leben erwacht, erklärt die Bildungsreferentin. „Symbole und Zeichen für religiöses Geschehen neigen dazu, sich zu verselbständigen, ihr Sinngehalt verwässert. Macht man sich jedoch klar, dass die Auferstehung Jesu von den Toten auch für uns alle neues Leben und Gewissheit des Lebens bei Gott bedeuten, dann können wir uns auch mit dem Osterhasen über diese lebensbejahende und fruchtbare Verheißung freuen“, so Metzmacher.
In vielen evangelischen Kirchengemeinden wird über die Osterfeiertage auch auf musikalische Weise an den Tod und die Auferstehung Jesu erinnert. Einige Beispiele: 5. April, 18 Uhr, Musikalischer Gottesdienst, evangelische Kirche St. Peter zu Diez, mit Posaunenchor und Solisten. Karfreitagsmesse mit dem vielfach ausgezeichneten Männerchor „Camerata Musica“ aus Limburg am 6. April, 10.30 Uhr, Kirche St. Peter zu Diez (Altendiez). Im Rahmen der diesjährigen Andacht zur Sterbestunde Jesu an Karfreitag, 6. April, 15 Uhr, evangelische St. Martinskirche Bad Ems, Werke aus dem Kantatenzyklus „Membra Jesu nostri“ (Die Gliedmaßen unseres Jesus) von Dietrich Buxtehude mit der evangelischen Kantorei Bad Ems, Solisten und einem Instrumentalensemble. Eine musikalische Vesper zur Todesstunde Jesu gibt es am 6. April, 15 Uhr, in der evangelischen Christuskirche Lahnstein mit Chor und Instrumentalisten unter Leitung von Dorothee Kappesser.
Ostern feiern eine Reihe evangelischer Kirchengemeinden mit besonderen Gottesdiensten und Osternächten zu zu besonderen Uhrzeiten. „Osterfreude in Musik“ heißt ein Konzert am Sonntag, 15. April, 18 Uhr, in der evangelischen Kirche in Dörsdorf.
Ab Ostersonntag, 8. April, sind wie die evangelische St. Kastorkirche in Dausenau am Wochenende (14 bis 17 Uhr) wieder viele evangelische Kirchen an Rhein und Lahn auch außerhalb der Gottesdienstzeiten wieder für Besucher geöffnet. Weitere Zeiten evangelischer Karfreitag- und Ostergottesdienste finden Sie im Veranstaltungskalender.
