Spielend Liturgie kennen lernen

Seit fünf Jahren besuchen Kinder und Erwachsene Weggottesdienste in Nassau

 

thumb_Weggtd2RHEIN-LAHN/NASSAU. Groß und Klein schreiten singend in der Nassauer Johanniskirche zum Altarraum. Die Teelichter in ihren Händen finden Platz auf einer großen Weltkugel aus Metall. Der Weggottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde Nassau hat begonnen. Jeweils am zweiten Sonntag im Monat werden 15 bis 20 Kinder im Alter ab fünf Jahren im gemeinsamen Singen, Erzählen, Zuhören und Beten mit den Abläufen eines Gottesdienstes vertraut gemacht. Das bereits seit fünf Jahren.

Dass Eltern und Großeltern an diesem besonderen Kindergottesdienst teilnehmen, gehört zum Konzept. „Die Kinder sollen nicht einfach für eine Stunde abgegeben werden, sondern wir wollen, dass sie sich anschließend mit ihren Kindern über das Erlebte unterhalten“, erklärt Gemeindepfarrerin Brigitte Menzel-Wortmann. Der Weggottesdienst unter dem Motto „Komm mit uns auf den Weg zum Glauben“ entstand als Voraussetzung, Kinder zum Abendmahl zuzulassen. Menzel-Wortmann: „Ziel war es, die Kinder nach und nach in den Gottesdienst der Großen einzuführen und sie auf die Abendmahlsfeier mit der Gemeinde vorzubereiten.“

thumb_weggtd4NassauDoch was als einmaliger Kinder-Kurs gedacht war, löste bei Erwachsenen und deren Nachwuchs so viel Begeisterung aus, dass ein regelmäßiges Angebot daraus wurde. 120 Kinder wurden damals angeschrieben. Ein gutes Dutzend kam und blieb auch über die vierwöchige Kursphase dem Gottesdienst treu. So wie Anke Feuerstarke, neben der Pfarrerin eine von vier Betreuerinnen des Gottesdienst-Teams. „Die Arbeit mit den Kindern macht sehr viel Spaß“, so die Jugendliche. Ein bis zwei Mal trifft sie sich mit Mitstreiterinnen, ihren Alterskameradinnen Sophie Biebricher und Ida Kolitschus sowie der Kindergottesdienst-Erfahrenen Ursula Wiese, um die Weggottesdienste vorzubereiten. Dabei lässt das Team viel Fantasie walten. „Es soll ja nicht langweilig zugehen“, sagt Feuerstarke.

Bei der Auswahl von Geschichten, Liedern, Spielen und unterhaltenden Elementen ist Kreativität gefragt. „Das erarbeiten wir uns alles selbst“, so die Gemeindepfarrerin. Nach zwei Jahren soll allen kleinen Teilnehmern schließlich der Ablauf eines Gottesdienstes vertraut sein. Und Menzel-Wortmann weiß, dass viele Eltern deshalb gern mit ihren Schützlingen einmal im Monat sonntags um 11.30 Uhr den Weg in die Kirche finden, weil auch ihnen dadurch leichter verständlich wird, was es mit den Bestandteilen eines Gottesdienstes und dem Kirchenraum überhaupt auf sich hat, wenn etwa Fragen beantwortet werden wie „Wozu sind die Glocken da?“, „Wie funktioniert die Orgel?“, „Was ist Advent?“, „Welche Bedeutung haben die Kirchenfenster?“ oder „Wie viele Farben hat das Jahr?“.

Am Altar prangt statt des Antependiums ein lächelndes Gesicht in Herzform, das Augen, Ohren, aber eben auch das Herz für Gottes Wort offen hält. „Unser Vorbild“, sagt Menzel-Wortmann. Empfangen werden die Kinder mit Namensschildern und einer Mini-Ausgabe des Herz-Gesichtes, auf die sie ihre Namen schreiben. Für die Kollekte wandert ein kleiner bunter, selbst gebastelter Globus durch die Reihen. Auf Geschichten, Singen, Beten und gemeinsames Nachdenken zum Thema folgt auch schon mal eine Sitzrunde um den Altar, wo locker bei Knabbereien und Getränken über Organisatorisches geplaudert wird. So feierlich die Prozession zur Eröffnung des Weggottesdienstes, so fröhlich endet er. Vom Altar aus tanzen Groß und Klein zum Gesang eines jüdischen Segensgrußes Hand in Hand flott zum Ausgang der Kirche. (bcm)

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