Kinder sind mehr als “Humanverm?gen”

Familie und Kinder Thema der Synode des Dekanates Diez

RHEIN-LAHN/DIEZ. (11.November) Die kirchliche Verantwortung gegenüber Familien und Kindern war ein zentrales Thema der Synode des evangelischen Dekanates Diez während ihrer Herbsttagung im Dorfgemeinschaftshaus Dörnberg. Das kam in einem Vortrag von Mathias Metzmacher, Referent für gesellschaftliche Verantwortung der evangelischen Kirche im Rhein-Lahn-Kreis, zum Ausdruck aber auch in der künftigen Arbeit der evangelischen Kindertagesstätten. Vorgestellt wurden auch ein Leitbild und Profil für das Dekanat.

Dekan Hans-Otto Rether sprach die Herausforderungen an, denen sich Dekanat und Kirchengemeinden zu stellen hätten, der Entwicklung lebensnaher Gottesdienste, dem Umgang mit Beerdigungen, dem Verhältnis der Generationen und dem Verantwortungsbewusstsein Kranker oder sozial Schwacher gegenüber. Auch das Verhältnis zu Zuwanderern nannte Rether, das Verständnis erfordere und den Blick für Bereicherungen, die das gegenseitige Kennenlernen bedeuten könne. Rether: „Vor 50 Jahren hat hier auch noch keiner Pizza gegessen.“ Schließlich spiele das Verhältnis zwischen Christentum und Islam in der Region eine Rolle. Da fehle es oft am eigenen Standpunkt und dem Wissen darüber, dass es auch in der eigenen Religion unterschiedlichste Richtungen und Gruppen gibt. „Da sind die Konflikte in Nordirland näher als der Verweis auf die Kreuzzüge.“

Synode11061DiezUm sich eigener Stärken und Handlungsfelder bewusst zu werden, arbeite das Dekanat an Profil, Leitbild und Konzeption. Rether legte den Synodalen ein Papier vor, dass die Charakteristik des Dekanats beschreibt, Leitgedanken für die Arbeit nennt und neben Verkündigung und Seelsorge, dem „zentralen Dienst der Kirche“, eine Reihe von Arbeitsbereichen auflistet, die der Umsetzung des Leitbildes dienen. Von der Ökumene über Bildung und Diakonie bis zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Vorlage soll den Gemeinden als Grundlage für die eigene Arbeit und thematische Diskussionen dienen.

Pfarrer Mathias Metzmacher, Referent für gesellschaftliche Verantwortung innerhalb der evangelischen Kirche im Rhein-Lahn-Kreis, stellte den Synodalen die Entwicklung von Familie und Kindern in der Region vor. Die demographische Entwicklung sorge zwar zurzeit für Schlagzeilen, dabei dürfe es aber nicht immer um „Humanvermögen“, die Geldgeber von Morgen gehen. „Hier geht es um Liebe, Wertschätzung, Bildung und Selbstvertrauen“, so der Referent. Und es sei ein Skandal, wenn durch die Zahl der Kinder das Armutsrisiko steige, besonders Alleinerziehende seien betroffen. „Darauf müssen wir als evangelische Kirche hinweisen“, so Metzmacher. Im Hinblick auf die zunehmende Auflösung traditioneller Familienmodelle bedürfe es der kirchlichen Unterstützung von Eltern und Kindern.

Die bieten auch die evangelischen Kindertagesstätten im Dekanat, über deren künftige Herausforderungen die Fachberaterin der Kindertagesstätten im Rhein-Lahn-Kreis und im Westerwaldkreis, Roberta Donath, referierte. Positive Zahlen verkündete der künftige Leiter der evangelischen Regionalverwaltung Rhein-Lahn-Westerwald, Manfred Köhn. Das Rechnungsergebnis des Dekanates schloss mit knapp 500000 Euro ab, ohne dass es einer Rücklage-Entnahme bedurft hätte.

Den Überschuss der Sozialstation in Höhe von rund 90000 Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung relativierte Köhn dagegen. Das reine Betriebsergebnis weise einen Verlust von 128000 Euro auf, der nur durch Zuschüsse und Spenden aufgefangen werde. Für die Dienste der Station müsse deshalb noch stärker geworben werden, sagte der Vorsitzende der Station, Adi Tremper.

Ein neues Mitglied musste die Dekanatssynode in ihren Vorstand wählen. Krankenhaus-Seelsorgerin Maike Kniese wird die Nachfolge des ausgeschiedenen Christof Munz antreten. (bcm)

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