T?ne aus selbst gebauter Fl?te

thumb_floete1RHEIN-LAHN/EPPENROD. Flötentöne sind zurzeit hoch im Kurs. Vor allem die Kinder üben fleißig für Auftritte bei Adventsfeiern oder unter dem Weihnachtsbaum. Ein für Kinder besonders attraktives Projekt hat die evangelische Kirchengemeinde Eppenrod am ersten Adventswochenende gestartet: Dort basteln die Kinder ihre Flöten selbst, bevor es in den kommenden drei Wochen ans Musizieren in der Gruppe geht.

Der Eppenroder Kindergarten gleicht einer Instrumentenwerkstatt. Im Foyer liegen eine Reihe unterschiedlichster Flöten, einen Raum weiter stehen zwei große Bohrmaschinen. Der Rahmen für das, was 13 Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren an diesem Samstagvormittag erwartet. Zunächst erhalten die jungen Teilnehmer einen Überblick darüber, welche Flöten es überhaupt gibt, aus welchen Teilen sie bestehen und wie Töne durch die Luftzirkulation mit dem beliebten Instrument entstehen. Dann ist echte Handarbeit angesagt. Mit Stahlwolle schleifen die Kinder die Innenseite ihrer kleinen hölzernen Rohre. Besondere Spannung geht allerdings dem Bohren der Löcher im Hauptteil der Instrumente voraus.

thumb_floete3Die Einzelteile der Flöten zum Selbstbasteln stellt die renommierte Flötenbaufirma Mollenhauer zur Verfügung, ebenso zwei große Bohrmaschinen, mit denen das Holz an eigens dafür markierten Stellen seine Grifflöcher erhält. Unter der fachmännischen Anleitung von Jörg Vongehr und dessen Sohn Jan werden die runden Blöcke in die Maschinen eingespannt. Vorsicht wird angesichts der scharf geschliffenen Bohrer bei den Kleinen besonders groß geschrieben. Und als nach einem ersten Testlauf die zarten Späne von den Löchern der eigenen Flöte weggeblasen werden, ist den kleinen Handwerkern der Stolz vom Gesicht abzulesen. So vergehen die Stunden des ersten Treffens wie im Fluge.

Eine Woche später wird der Kopf der Flöte mit dem Mundstück zusammengebaut und mit dem bereits fertigen Fußstück zur fertigen Flöte zusammengesteckt, bevor es ans gemeinsame Üben geht. Mit 40 Euro ist die selbst gebohrte Flöte zwar etwas teurer als im Handel – dafür eröffnet das eigens gefertigte Instrument eine ganz andere Begeisterung fürs Musizieren, ist Gemeindepfarrerin Irene Mühlenbeck überzeugt. Um genügend Interessenten für die Gruppe zu bekommen, schrieb die Kirchengemeinde alle evangelischen Kinder der Gemeinde persönlich an und wies in den heimischen Schulen auf das Projekt hin. „Wir wollen auf diese Weise eine Flötengruppe in unserer Gemeinde aufbauen“, erklärt die Eppenroder Seelsorgerin.

 Bei der Konzeption saß neben Mollenhauer-Mitarbeiter Jörg Vongehr auch die Konzertflötistin Barbara Engelmann am Tisch. „Profis dabei zu haben, ist natürlich ideal“, so Mühlenbeck. Aber sicher gäbe es auch in anderen Gemeinden Menschen, die Blockflöte spielen können und ihre Fähigkeiten gern an Kinder weitergeben. „Und das Projekt, eine Flöte selbst anzufertigen, erschien uns als ein besonders Erfolg versprechender Weg für die Bildung einer Flötengruppe.“ Wenn die Weihnachtslieder sitzen und verklungen sind, will sich das gute Dutzend kleiner Musikinstrumenten-Bauern als feste Flötengruppe ab Januar weiterhin treffen. (bcm)

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